Meine Gebrauchtteile
Meine Anschrift
Meine Kurzfilme
Bj.1976
bground02

Achtung Langseite
Als im Mai 1975 in Deutschland die ersten GL 1000 K0 ausgeliefert waren (eine erhielt BMW), machte man sich schon an das, was man gemeinhin Modellpflege nennt. Die ersten Tests der Fachpresse waren mehr oder weniger abgeschlossen; man konnte sich daran machen, die Ergebnisse zu analysieren und sich hieraus ergebende Ideen und Verbesserungsvorschläge in die Produktion einfließen zu lassen.  Das erste was sich änderte, war die Projektleitung. Selbige wurde nun Einosuke Miyachi übertragen. Die Ursache zur Ablösung des Vorgängers Toshio Nozue dürfte aber kaum in Fehlentscheidungen bei der Entwicklung der GL 1000 K0 zu suchen sein.  Die Veränderungen der '76er GOLD WING waren primär kosmetischer Natur. Eine effektvollere Lackierung mit Zierstreifen fällt eben eher ins Auge, als der "Schmiernippel", der am Endantriebsgehäuse unmittelbar am Übergang zur Schwinge angebracht war. Durch ihn war der Pilot jederzeit in der Lage, den Endantrieb nachzufetten, ohne dazu extra das gesamte Hinterrad auszubauen. Halter von '75er Modellen konnten sich diesen Schmiernippel bei ihrem HONDA Händler nachträglich einbauen lassen.  HONDA war von Anfang an bemüht, dem Käufer ein Tourenmotorrad an die Hand zu geben, das mit einem entsprechendem Federungssystem ausgestattet war. Bei Solo-Betrieb wurden die ersten WINGs nachsichtig als "Choppy" (hüpfend, schaukelnd) bezeichnet. Im 2-Mann-Betrieb allerdings waren die Vorteile des harten Federungssystems unverkennbar - die Maschine lag wie ein Brett, fuhr wie auf Schienen.  Dafür entwickelte sich etwas anderes zu einem echten Problem - der Hinterradreifen, genauer gesagt, dessen Lebenserwartung / Laufleistung. Durch all das zusätzliche Gewicht, mit dem GOLD WINGer ihre Maschinen bepackten (einige vertreten heute noch den Standpunkt: Eine GOLD WING muss schleppen), konnten sie den Hinterradreifen fast ebenso häufig wechseln, wie das Motoröl. Trotz Schmiernippel kam man so aber zumindest auch an die Stellen ran, die trotz Schmiernippel nicht ausreichend geschmiert wurden - an den Endabtriebskranz und das Gegenstück, den Felgenstern.  Die Entwicklung des Hinterradreifens soll Gerüchten zufolge übrigens über $1.000.000,- (nach damaligen Wert) verschlungen haben und der Endantrieb soll nach gleicher Quelle (ebenfalls Gerücht) von PORSCHE entwickelt worden sein.  Eine weitere Erleichterung der regelmäßigen Wartungsarbeiten erfolgte durch Einbau eines Schauglases mit Wischer, durch welches der Ölstand nun kontrolliert werden konnte. Der Wischer wurde einfach durch Ansetzen eine Schraubenziehers auf die dafür vorgesehene, außen liegende Schlitz-Schraube betätigt. Des weiteren hatte die GOLD WING nun 2 Helmhalter, so das man nicht mehr gezwungen war, die Helme mitzunehmen oder mit dem Bügel- oder Kettenschloss an der Maschine zu befestigen  Weitere erwähnenswerte technische Änderungen nahm man bei HONDA nicht vor. Das Triebwerk und das Fahrwerk hatten sich bis dato hervorragend bewährt und blieben daher unverändert. Das Fahrwerk sollte später noch in Deutschland für 'Furore' sorgen. In den Staaten dagegen, kamen die GOLD WINGer kaum in die Verlegenheit, eine GOLD WING im Grenzbereich zu bewegen. Unverändert blieben auch die Gesamtlänge und der Radstand. Die Sitzbank allerdings war ein buchstäblich wunder Punkt und bedurfte dringend der Auffütterung. Ferner wurde die Chromblende am Vergasergestänge nach hinten runtergezogen und die Zierstreifen an der Tankattrappe wurden auch an der unteren Kante doppelt gezogen. Soweit die kosmetischen Veränderungen.  Bereits 1976 gab es das erste GOLD WING Sondermodell - die GOLD WING GL 1000 LTD. LTD steht für limited = limitiert. Von insgesamt 1.295 produzierten Einheiten dieser Sonderauflage gingen alleine nach Deutschland 500 Stück.  Die GL 1000 LTD besticht durch eine gediegene, dunkelbraune Metalliclackierung mit goldenen Zierstreifen auch auf den Seitendeckeln, einem speziellen Emblem auf den Seitendeckeln, goldeloxierte Speichen und Felgen, verchromte statt verzinkte bzw. vernickelte Muttern und Schrauben und einem Bordbuch mit goldenem Seitenrand - ähnlich dem bei alten Bibeln. Ein reichhaltiges, verchromtes Bordwerkzeug in Echtledertasche rundet das geschmackvolle Erscheinungsbild ab. Dieses Bordwerkzeug soll heute bei HONDA DM 1.800,- kosten. Dafür könnte man sich heute eine feine Werkstatt einrichten.  Dieses Modell wurde im Laufe der Jahre zu einem gefragten Sammlerobjekt, da es, wie viele andere GOLD WING Modelle auch, häufig umgebaut oder umlackiert wurde. LTDs in einwandfreiem Originalzustand sind mehr als selten und daher entsprechend begehrt.  Wer dieses Modell nicht im Original besitzen kann, dem bietet die Firma NAGANO bescheidenen Ersatz - ein Modell im Maßstab 1:8 mit allen Details von funktionierender Federung bis hin zum Benzinhahn und dem damals wie heute üblichen Helmtragehinweis auf der Tankattrappe. Eine weitere Sonderauflage erfolgte seitens HONDA UK (Groß-Britannien) in Form der "EXECU-TIVE": Dieses Modell wurde in nur 52 Einheiten ausgeliefert - für jede Woche des Jahres ein Modell. Im Gegensatz zur Serie waren diese Modelle mit LESTER Alufelgen und RICKMAN Verkleidung sowie Koffern ausgestattet. Grund dieser Sonderauflage war lediglich, das Interesse an der GOLD WING zu wecken.  Hierzulande entwickelte etwas ganz anderes das Interesse an der GOLD WING. Drei spektakuläre Unfälle zerrten die GOLD WING vor die Schranken der Gerichte. Grund für diese Unfälle ohne Fremdeinwirkung, wovon einer tödlich war, waren in allen drei Fällen vom TÜV Bayern abgenommene Lenkerverkleidungen der Firma KRAUSER. Obwohl HONDA nach Bekannt werden derartiger Unfälle, bei denen sich die Maschine wie von Geisterhand plötzlich im Bereich von ca. 160 km/h um die eigene Achse verwindet, seine GOLD WING Kunden im Juli und September 1978 sowie im Juni 1982 persönlich anschrieb und vor der Verwendung der genannten Verkleidung ausdrücklich warnte, wurde HONDA zum Schadenersatz verurteilt. Dieses Urteil ging in die Prozess Geschichte ein und ist heute als HONDA Urteil im Zusammenhang mit dem seit 1990 geltenden Produkthaftungsgesetz in Fachkreisen sehr bekannt. Seitdem hält sich HONDA in Sachen GOLD WING sehr bedeckt, was unschöne Auswirkungen auf die gesamte bundesdeutsche GOLD WING Szene hatte und auch heute noch hat.  Die GL 1000 K1 LTD des US-Amerikaners Gene Adams aus Gold Beach / Oregon hatte 1983 - also nach 7 Jahren - schon 336.000 km auf dem Tacho. Das entspricht einer jährlichen Fahrleistung von 48.000 km. Karel Gott läst grüßen - (mehr als) "einmal um die ganze Welt". Sollte Adams seiner LTD bis heute treu geblieben sein, dann dürfte das gute Stück rechnerisch ca. 1.104.000 km gelaufen sein.  Ausgerüstet wurde die Marathon WING ausschließlich mit funktionellem Zubehör wie VETTER 'Windjammer' Verkleidung mit Radiokonsole, Koffer, LESTER Alufelgen, S&W Dämpfer, Sissybar, UTOPIA TOURING Sitzbank, Auspuffverlängerung.  Adams führte über jede Wartung und Reparatur minutiös Buch - z.B. 2 x Motor gewechselt (1. Wechsel bei 171.000 km / 2. Wechsel bei ca. 299.000 km), 27 Hinterradreifen und 11 Vorderradreifen von insgesamt 8 verschiedenen Herstellern. Bei den Hinterradreifen lag die durchschnittlich niedrigste Laufleistung bei ca. 7.000 km, die durchschnittlich höchste Laufleistung bei ca. 24.000 km. Bei den Vorderradreifen lagen die Werte bei 13.500 km bzw. 40.500 km. Das Öl wurde ca. alle 5.000 km gewechselt - ein Wert der auch heute noch Gültigkeit hat.
© Copyright 2006 – ZMT-Andernach

Zurück zur Modelliste
[Home] [Infos] [Kontakt] [Bike Technik] [Roller] [Motorräder] [Service] [Häufige Fragen]
Weiter zum Modell