Das 1977er Modell erfuhr die bis dahin umfangreichsten Änderungen. Obwohl das Motorrad seinem Ruf als großer, starker, geräumiger und vor allen Dingen zuverlässiger Tourer voll und ganz gerecht wurde, nahm HONDA unter der Projektleitung von Masaru Shirakura zahlreiche Veränderungen vor. Komfort war von Anbeginn eine Maxime, der sich HONDA mit der GOLD WING verschrieben hatte. Und Komfort hängt mit Wohlbefinden zusammen. Damit sich der WINGer auf seiner GOLD WING wohlfühlt, bedarf es einer angenehmen Sitzposition. Langes Sitzen merkt man irgendwo und aus diesem Grund wurde die Sitzbank überarbeitet. Für das bis dahin mitunter arg geplagte Hinterteil einiger GW-Käufer sicherlich ein willkommener Trost. Obwohl die überarbeitete Sitzbank zweifellos eine Verbesserung darstellte, war sie keinesfalls das Non Plus Ultra. Komfortable Sitzbänke waren daher nicht selten das erste Zubehörteil, das für neue GOLD WING Modelle angeboten wurde. Zu erwähnen sei hier die noch heute sehr begehrte TRAVELMASTER Sitzbank. Sie war nicht zu hart und vor allem nicht zu weich und war schon damals in dem Stil geschnitten, der später Standard werden sollte. Die heutzutage für die GL 1500/6 angebotenen CORBIN Sitzbänke erinnern in einigen Punkten sehr stark an die TAVELMASTER Sitzbänke für die frühen GOLD WING Modelle. Eine weitere Neuerung stellte die Verwendung von Kegelrollenlagern im Lenkkopf dar, welche die bis dahin verwendeten Kugellager ersetzten. Damit wollte man dem Fahrwerk mehr Stabilität verleihen. Die Auspuffanlage erfuhr eine optische Aufwertung, indem man ihr Chromblenden an den Krümmern verpasste. Kosmetik auch bei den Seitendeckeln. Nachdem man bereits 1976 ausschließlich beim Sondermodell GL 1000 K1 LTD die Kontur der Seitendeckel mit rundumlaufenden Zierstreifen unterstrich, übernahm man diese Akzentuierung auch für die '77er Serie. An den Deckeln der Tankartrappe kam eine weitere Neuerung zum Einsatz. Nicht wenige WINGer mussten sich darüber ärgern, das die Befestigungsschrauben der seitlich klappbaren Tankartrappen Seitendeckel beim Lösen mitunter runterfielen, was in aller Regel mit umständlicher Sucharbeit und Fummelei verbunden war, was "japanische Finger" erforderte. Neuerdings blieben diese Schrauben nach dem Lösen in Position. Zu guter letzt fand ein Tachometer Anwendung, welcher sowohl Stundenmeilen mp/h als auch Stundenkilometer km/h anzeigte. Übrigens war der Skalenhintergrund farbig auf die Lackierung der Maschine abgestimmt. Der Tachoantrieb wurde von der rechten Seite auf die linke Seite verlegt. Ein Prinzip, das bis heute gilt. Auch wenn all die genannten Veränderungen das Herz eines jeden echten WINGers höher schlagen ließen, so wären die damaligen GOLD WING Enthusiasten angesichts der Entwicklungen der kommenden Jahre in ihrer Euphorie sicherlich zurückhaltender gewesen. © Copyright 2006 – ZMT-Andernach
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