Gotlieb Daimler

Gottlieb Daimler


DAIMLER 1885
Hersteller: Daimler-Motorengesellschaft, Cannstatt
Als Carl Benz 1885 in Mannheim sein motorisiertes Dreirad baute, war Gottlieb Daimler in Cannstatt dabei, das erste Motorrad der Welt zu konstruieren. Es hatte zwei eisenbereifte Holzspeicherräder, einen Holzrahmen und zwei kleine Stützräder, aber es wurde bereits nach den gültigen Konstruktionsprinzipien späterer Motorräder gebaut.
Ein leichter Einzylinder-Viertaktmotor mit Glührohrzündung und Verdampfungsvergaser brachte mit 264 cm3 Hubraum eine Leistung von 0,37 kW (0,5 PS) bei 700 U/min. Der Antrieb des Hinterrades erfolgte mit Hilfe eines Riemenvorgeleges. Auf der Welle des Vorgeleges befand sich ein Zahnrad, das in den großen Innenzahnkranz des Hinterrades eingreift und dieses antreibt. Der mit einem Ventilator gekühlte Motor war im Rahmen auf Gummipolstern gelagert. Es wurde mit einer Handkurbel gestartet und hatte bereits eine Leerlaufeinrichtung. Das ganze Motorrad wog neunzig Kilogramm und erreichte eine Geschwindigkeit bis zu zwölf km/h. Interessant war auch, daß Daimler sein Motorrad bereits mit zwei gleich großen Rädern ausstattete.
Am 29. August 1885 erhielt Gottlieb Daimler das Patent für seine Konstruktion. Nach ersten Versuchsfahrten im Garten seines Hauses und in den Straßen von Cannstatt erfolgte die erste „Fernfahrt" über drei Kilometer. Bei der relativ geringen Geschwindigkeit war es natürlich nicht leicht, das Gleichgewicht zu halten, auch wenn die beiden Stützräder dabei halfen, die zu beiden Seiten des Motorrades angebracht waren. Mit den eisenbereiften Holzrädern hatte die Fahrt auf für Motorfahrzeuge ungeeigneten Straßen geringe Erfolgsaussichten, was auch Daimler sehr schnell bewußt wurde. Er widmete sich fortan der Konstruktion von Motorkutschen, den direkten Vorfahren der Automobile, die größeren Geschäftserfolg versprachen. Die Geschichte verlieh ihm allerdings den Titel „Vater des Motorrades". Das Original des ersten Motorrades ist im Museum der Firma Daimler-Benz in Stuttgart-Untertürkheim zu bewundern.


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