Victoria-Werke AG, Nürnberg
Die ursprüngliche Fahrradfirma mit der Bezeichnung Victoria-Werke gründete 1889 in Nürnberg Max Frankenburger gemeinsam mit Max Ottenstein. Die Anfangsproduktion von 280 Fahrrädern pro Jahr für dreihundert bis fünfhundert Mark wurde nach Verkaufserfolgen erweitert, so daß im Jahre 1895, als die Firma in eine Aktiengesellschaft mit der Bezeichnung Victoria Fahrradwerke AG umgewandelt wurde, die jährliche Produktionszahl auf 11 000 Stück kletterte. Mit den ersten Versuchen einer Motorradproduktion begannen die Victoria-Werke im Jahre 1899. Die Firma stellte anfangs keine Motoren her, sondern kaufte die Antriebsaggregate von anderen Firmen, z.B. von Cudell, Fafnir, F.N., Minerva oder Zedel. Das abgebildete Modell aus dem Jahre 1904 wurde im Nürnberger Werk hergestellt und hatte einen Motor von Fafnir. Der luftgekühlte Einzylindermotor leistete 3,3 kW (4,5 PS). Das im Kopf befindliche Einlaßventil arbeitete selbsttätig, das Auslaßventil war von unten betrieben. Das gesamte Antriebsaggregat, ohne Kupplung und Getriebe, befand sich in einem fahrradartigen Rahmen, der eine verstärkte Vorderradgabel hatte. Die Antriebskraft wurde mit Hilfe eines ledernen Keilriemens auf das Hinterrad übertragen. Das Motorrad mußte durch Anschieben oder Antreten mit Hilfe von Pedalen in Bewegung gesetzt werden. Zwischen 1905 und 1909 tauchten sogar Automobile der Marke Victoria mit Ein-, Zwei- und Vierzylindermotoren auf dem Markt auf. Den größten Anteil an der Produktion hatten jedoch noch immer die Fahrräder. Diese Situation blieb praktisch bis zum ersten Weltkrieg unverändert. Nach dem Krieg wurde die Firma Victoria zu einem der bekanntesten und erfolgreichsten deutschen Motorradhersteller.
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