DE DION-BOUTON 1897

De Dion Bj.1897 



De Dion, Bouton et Cie, Puteaux, Seine, Frankreich

Die 1882 gegründete Firma De Dion, Bouton & Trepardoux stellte anfangs Dampffahrzeuge her. Zu ihrer Popularität trug vor allem der Sieg des Grafen de Dion beim Automobilrennen von Paris nach Rouen auf einem Dampffahrzeug eigener Konstruktion bei. Das war eigentlich eine viktorianische Kutsche, gezogen von einem Dampi-dreirad. In den folgenden Jahren setzten sich allerdings mehr und mehr mit Benzinmotoren angetriebene Fahrzeuge durch. Nach der Pariser Weltausstellung, bei der Graf de Dion sich die Fahrzeuge von Daimler ansehen konnte, entschloß er sich definitiv zur Konstruktion eines Benzinmotors.
1889 meldete er ein Patent für einen schnellaufenden Verbrennungsmotor an, den er zunächst in ein Dreirad montierte. Der kleine, leichte Viertaktmotor mit selbsttätigem Ansaugventil und Verdampfungsvergaser erreichte eine Leistung von 0,55 kW (0,75 PS) bei 1800 U/min. Die Antriebskraft wurde vom Motor direkt auf die Hinterradachse übertragen. Das war völlig ausreichend, um das Rad mit einem Mann im Sattel in Bewegung zu setzen. Das Dreirad wählten Albert de Dion und Georges Bouton deshalb, weil ihnen ein Fahrrad für diesen Zweck allzu labil erschien. Im Dreirad wurden elektrische Zündkerze, Unterbrecher, Akkumulator und die zu jener Zeit entwickelte Hochspannungszündung, eine Magnetinduktor-Zündung eingesetzt, die aber den Anforderungen hinsichtlich der Drehzahlen des Motors nicht genügte. 1898 brachte der Engländer Frederik Simms ein De Dion-Bouton-Dreirad zu Bosch, um die bisherige Zündung gegen eine Hochspannungs-Magnetzündung austauschen zu lassen. Simms, der englische Partner in den britischen Boschniederlassungen, gab die Motordrehzahl mit 600 U/min, an. Bei Versuchen stellte sich heraus, daß es fast 1800 Umdrehungen waren - auch dieses Problem wurde von Bosch gelöst. Den Unterbrecher schaltete eine Nocke, die die zuverlässige Tätigkeit der Zündung sicherte.
Für das neue Dreirad setzte sich die Bezeichnung „Motocycle" durch und so wurde auch diese Kategorie in Automobilrennen geführt. Für die Popularität des Motocycles sorgte de Dion mit seiner Leistung im Rennen Paris-Marseille-Paris, als er mit Reifen von Michelin einen hervorragenden vierten Platz erreichte. Die De Dion-Dreiräder verbreiteten sich sehr schnell in ganz Europa, Lizenzen erwarben mehrere Firmen, vor allem englische.


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