Diamant-Fahrradwerke, Gebr. Nevoigt, Reichenbrand/Sachsen
Die Firma Diamant wurde im Jahre 1884 von dem Mechaniker Friedrich Nevoigt in Chemnitz gegründet. Ihr Produktionsprogramm umfaßte Web- und Strickmaschinen, Teile von Textilmaschinen und seit 1885 auch Schreibfedern. 1896 begann man Fahrräder herzustellen. Sieben Jahre später verließen die ersten Motorräder die Fabrik. Ihre Anzahl war allerdings gegenüber den Fahrrädern gering. Zum Beispiel wurden 1905 Motorräder für 41 000 Mark ausgeliefert, während der Umsatz aus dem Fahrradverkauf 650 000 Mark betrug. Das abgebildete Motorrad aus dem Jahre 1904, eines der ersten Modelle der Firma, wurde von einem Viertakt-Einzylindermotor mit 320 cm3 Hubraum angetrieben. Der luftgekühlte Motor mit selbsttätigem Einlaßventil erreichte eine Leistung von 1,8 kW (2,5 PS). Das Gemisch im Brennraum wurde mittels zweier Regulationshähne vorbereitet. Für die Verbrennung (oder die Explosion) im Zylinder sorgte eine Niedrigspannungs-Magnetzündung, die vom Motor durch eine Welle und ein System von Kegelzahnrädern angetrieben wurde. Zur Schmierung des Motors wurde das sogenannte Verlustschmierungssystem genutzt. Die Antriebskraft übertrug ein Riemen direkt von der Kurbelwelle auf das Hinterrad. Das Motorrad mußte angetreten werden. Es hatte noch keine Radfederung. Die mechanische Bremse wirkte nur auf das Hinterrad. Mit einem Gewicht von sechzig Kilogramm erreichte dieses Modell eine Höchstgeschwindigkeit von 50 km/h. Im Juli 1918 wurde die Firma als Abteilung Diamant-Werke Siegmar in die Aktiengesellschaft Elite-Werke AG in Brand-Erbisdorf einge-geliedert und stellte Kraftfahrzeuge her. In den zwanziger Jahren geriet die Elite-Gesellschaft in eine Krise, die durch Absatzschwierigkeiten verursacht wurde. Opel als Hauptaktionär begann bereits mit dem Verkauf einiger Fertigungsstätten. Das Werk in Siegmar erzeugte in der Krisenzeit Nähmaschinen, Fahrräder und Motorräder mit Motoren von Fichtel und Sachs. Heute ist es Bestandteil des VEB Elite-Diamant in Karl-Marx-Stadt in der DDR.
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