GRIFFON Bj.1902

Griffon Bj.1902 



Ets. Griffon, Courbevoie/Seine, Frankreich

Einen bedeutenden Platz unter der großen Anzahl französischer Motorradhersteller wie Peugeot, Clement, Bruneau, Bailleul, Four-nier, Gobron, Werner u.a., die zu Beginn des Jahrhunderts den Entwicklungstrend dieses neuen Produktionszweiges bestimmten, nimmt auch die im Motorradsport populäre Marke Griffon ein.
Die 1902 gegründete Firma widmete sich neben der Herstellung von Ein- und Zweizylindermotorrädern auch den Maschinen für den Motorradsport. Zu diesen gehört auch das abgebildete Modell aus dem ersten Produktionsjahr der Firma. Das Motorrad war für die Aufstellung eines neuen Geschwindigkeitsrekordes über einen Kilometer aus dem Stand konstruiert. Als Antriebsaggregat diente ein Motor der Schweizer Firma Zedel mit einer Leistung von 3,7 kW (5,5 PS). Der luftgekühlte Zweizylinder-V-Motor hatte automatische Einlaßventile und mechanische Auslaßventile. Die Maschine besaß weder Kupplung noch Getriebe. Die Antriebskraft wurde über einen Keilriemen direkt auf das Hinterrad übertragen. Der einfache Rohrrahmen hatte eine verstärkte Vorderradgabel. Die Bremsen wirkten nur auf das Hinterrad. In Dourdane stellte das Modell einen fantastischen Rekord mit einer Durchschnittgeschwindigkeit von 105 km/häuf. Erst nach zwei Jahren gelang es Maurice Fournier mit einem Zweizylinder-Viertaktmotor von Buchet und einem Hubraum von 2240 cm3 diesen Rekord auf 120 km/h zu verbessern.
Auf dem Einzylindermodell von Griffon stellte Genty 1903 einen neuen Geschwindigkeitsrekord auf, als er eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 98,97 km/h erreichte. Derwichtigste Erfolg warder Sieg von Demester beim größten Rennen der Saison 1904, dem Coupe Internationale des Motocyclettes in Dourdan. Das vom französischen Autoclub A.C.F. veranstaltete Rennen war von einer derartigen Menge von Reifendefekten gekennzeichnet, daß man allgemein an der Korrektheit des Rennens zweifelte. Die internationale Kommission erkannte jedoch trotz vieler Proteste die Ergebnisse als gültig an. Zweiter im Ziel war der tschechische Fahrer Toman auf Laurin & Klement, der fünfmal Reifen reparierte.
Die Marke Griffon, die in den zwanziger Jahren von Peugeot übernommen wurde, taucht letztmals in den dreißiger Jahren auf.


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