Werner Freres, Paris, Frankreich Trotz des großen Verkaufserfolges der ersten Motocyclette der Gebrüder Werner, der vor allem auf den niedrigen Preis zu rückzuführen war, wurden auch einige Unzulänglichkeiten der Konstruktion deutlich: die schlechte Stabilität durch die Plazierung des Motors vor dem Lenker und auch die schwache Motorleistung. Ein total umkonstruiertes Modell löste deshalb diese Maschine im Jahre 1900 ab. Das vollendetste Einspurkraftfahrzeug der Jahrhundertwende entstand. Der Viertakt-Einzylinder mit 230 cm3 Hubraum von der Firma De Dion-Bouton war schon klassisch gelagert, das heißt im unteren Teil des Rahmens. Der luftgekühlte Motor mit 1,1 kW (1,5 PS) trieb direkt über einen Flachriemen das Hinterrad an. Zündfunken lieferte ein Akkumulator. Den tragenden Teil bildete ein einfacher Rohrrahmen nach Fahrradart. Wegen der Verwendung des klassischen Rahmens waren die Räder nicht gefedert. Die Motocyclette hatte jedoch zwei Bremsen, vorn eine Klotzbremse und hinten eine Bandbremse. Mit einem Gewicht von fünfzig Kilogramm erreichte sie eine Höchstgeschwindigkeit von 45 km/h. Die für jene Zeit guten technischen Parameter, vor allem das geringe Gewicht und dadurch auch eine relativ große spezifische Leistung, prädestinierten die Motocyclette für Zuverlässigkeits- und Ausdauerwettbewerbe, die sich damals großer Beliebtheit erfreuten. Das bewiesen schließlich auch die Ergebnisse der Wettbewerbe wie Paris-Bordeaux oder Paris-Berlin, wo die Erzeugnisse der Gebrüder Werner souverän die ersten Plätze belegten. Von den weiteren Modellen sind vor allem die leistungsfähigeren Versionen mit Motoren mit 2 kW (2,75 PS) und 2,4 kW (3,25 PS) erwähnenswert. 1904 stellte Werner sein erstes Zweizylindermodell vor. Werners Motocyclette fand man in ganz Europa. Einige Firmen verwendeten nur die Motoren, andere fertigten sie nach einem Wernerschen Patent selbst. Die Herstellung dieser Motorräder ging im Jahre 1908 zu Ende.
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