MEGOLA Hersteller: Deutsche Megola Werke GmbH, München Bemerkenswerte Motorräder sind in der Motorradhistorie immer wieder zu registrieren. Eines der eigenartigsten war wahrscheinlich die Megola. Die Bezeichnung entstand aus den Namen dreier Partner, des Schweizer Bankiers Meixner, des bekannten Konstrukteurs Cockerell (das C wurde in G geändert), und des Produktionsleiters Landgraf, die ihre Ideen in der bayerischen Metropole realisieren wollten.Die Idee, den Motor direkt in die Radnabe zu verlegen, war nicht ganz neu. Bei Millet waren bereits 1892 entsprechende Experimente gelaufen. Auch das erste Versuchsmodell von Megola 1920 hatte einen Fünfzylinder-Sternmotor im Hinterrad. Besser erschien jedoch die Konstruktion mit dem Motor im Vorderrad. 1922 lief dann auch die Serienproduktion an.Fünf Zylinder, jeder mit 128cm3 Hubraum, trieben ohne Getriebe und Kupplung das Vorderrad an. Die Drehzahl des Vorderrades wurde durch ein im Motor integriertes Planetengetriebe 1 : 4 untersetzt. Während sich der Motor zusammen mit dem Rad nach vorn drehte, bewegte sich die Kurbelwelle sechsmal schneller in entgegengesetzter Richtung. Die Antriebskraft war so verteilt, daß eine Kupplung unnötig war. Der Pallas-Schrägdüsen-Vergaser mit Ringschwimmer befand sich an der rechten Seite der Radnabe, die Magnetzündung dagegen an der linken Seite. Das gesamte Aggregat wog nicht mehr als dreißig Kilogramm und leistete 7,3 kW (10 PS) bei 3000 U/min. Bei Maximaldrehzahl von 3600 U/min drehte sich das Vorderrad sechshundertmal in einer Minute, was eine Geschwindigkeit von 145km/h ergab. Die Megola hatte zwei Tanks. Der Haupttank mit 14,75 Liter Inhalt wurde von der genieteten Karosserie verdeckt, der Treibstoff gelangte durch den Druck einer Handpumpe in einen kleinen Behälter über dem Motor. Platzmangel am Vorderrad machte zwei unabhängig wirksame Bremsen am Hinterrad notwendig. Zu den Besonderheiten des Zubehörs gehörten beleuchtete Kontrollgeräte, Tachometer, Amperemeter und Treibstoffdruckmesser. Die Touristikversion mit gefedertem Hinterrad und gepolstertem Sitz erreichte 80 km/h, die Sportversion ohne Federung mit einem stärkeren Motor 100 km/h.In den Jahren 1922 bis 1926 wurden ungefähr zweitausend Stück dieses Motorrades hergestellt.
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